MAG. MED. VET. ELISABETH BASZLER:
AHDS – „AKUTES HÄMORRHAGISCHE DIARRHOESYNDROM“ BEIM HUND
Foto: Mag. med. vet. Elisabeth Baszler, © Stephanie Scholz/Vetmeduni
Durchfall ist eines der häufigsten Symptome beim Hund in der tierärztlichen Praxis. Wenn der Durchfall jedoch blutig ist, der Hund zusätzlich vielleicht auch erbricht und von Stunde zu Stunde „matter“ wirkt, kann diese Form der Erkrankung schnell zum lebensbedrohlichen Notfall werden und rasche tierärztliche Hilfe ist gefragt!
AHDS steht für „Akutes Hämorrhagisches Diarrhoesyndrom“ (früher als HGE bezeichnet für „Hämorrhagische Gastroenteritis“) und beschreibt eine häufige Durchfall-Erkrankung bei vorwiegend kleineren Hunderassen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Hunde höherer Gewichtsklassen vor AHDS gefeit sind! Zudem wurde ein gehäuftes Auftreten in Großstädten und in der kalten Jahreszeit bemerkt.
Obwohl die Krankheit schon lange bekannt ist, herrscht unter den Spezialistinnen und Spezialisten keine Einigkeit über die Auslöser. Fakt ist jedoch, dass in der Entstehung der Erkrankung mehrere Auslöser eine Rolle spielen und sowohl (falsches) Futter als auch Stress zwei begünstigende Faktoren darstellen.
Hunde mit Symptomen einer AHDS sollten so schnell wie möglich zu einer Tierärztin oder einem Tierarzt gebracht werden. Denn aufgrund des raschen Verlustes von viel Flüssigkeit sind die Patienten immer massiv dehydriert und brauchen eine intravenöse Dauertropf-Therapie. Nach dem Ausschluss weiterer Erkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen (Fremdkörper, Parasiten, Viren, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, …) benötigen die Patienten Medikamente gegen Übelkeit und Schmerzen. Mitunter kann es vorkommen, dass die betroffenen Hunde mehrere Tage stationär bleiben müssen, bis es ihnen wieder besser geht. Das heißt, bis der Durchfall aufgehört hat, die Patienten keine Flüssigkeit mehr verlieren und selbstständig Futter aufnehmen.
Wenn die Hunde in häusliche Pflege entlassen werden, gilt es vor allem zwei Dinge zu beachten: Die Hunde sollten ein bis zwei Wochen leicht verdauliche und fettarme Schonkost erhalten. Weiters wurde durch den starken Durchfall die Darmflora komplett aus dem Gleichgewicht gebracht - diesen Zustand nennt man „Dysbiose“. Um die guten Darmbakterien zu vermehren, sollte man einige Wochen sogenannte „Probiotika“ zum Futter ergänzen.
Management von Hunden, die an AHDS erkrankt sind:
Hunde, die diese Erkrankung einmal überstanden haben, sind leider oft von einem Rückfall betroffen. Hier können Besitzerinnen und Besitzer folgende Maßnahmen setzen, um ein erneutes Auftreten von AHDS zu vermeiden:
- Strenge Diät: Der Hund bekommt ausschließlich sein eigenes Futter zu fressen. Wichtig dabei: KEINE: abrupte Futterumstellung „Tischreste“, fremde Leckerlis, usw.
- Kur mit hochwertigen Probiotika für Hunde
- Training des Hundes zur Reduktion des Stresses*)
Weitere Informationen:
https://www.vetmeduni.ac.at/interne-kleintiere/forschung/ahds
https://www.fellomed.de/krankheiten/hundekrankheiten/ahds-hge-hund/
Mag. med. vet. Elisabeth Baszler:
Fachtierärztin | Spezialgebiete: Interne Medizin, Notfallmedizin und Heimtiere | Gründerin der "1st Day Skills Academy" – Veranstaltung für angehende Tierärztinnen und Tierärzte über wichtige Fähigkeiten für einen leichteren Einstieg ins Berufsleben.
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*) HUNDETEAM - Annemarie Hurban - bietet konditionierte Entspannungstechniken als Training bei AHDS.